Lab 2
Dr. Achim Goeres und Dr. Tanja Hetzer
mit Dr. Olga Heismann, Kristina Loge, Giulia Molinengo und Franklin Tchoumbou
DIVERSITÄT - EINE CHANCE FÜR EUROPA?!
SLOW FLOW - neuer Zugang zur Gruppenarbeit

22. April 2016 von 10 bis 18 Uhr

!!!  ausgebucht !!!

Die Menschen in Europa sind mehr denn je in ihrer Haltung gegenüber Diversität im menschlichen Zusammenleben herausgefordert. Ströme notleidender Menschen, die in Europa Hilfe und Heimat suchen, wecken Ängste um die gewohnten Privilegien von persönlicher Sicherheit und Wohlstand und konfrontieren mit der Verantwortung Europas für weltwirtschaftliche Missstände. Die Notwendigkeit, im internationalen Zusammenspiel der Mächte über hochkomplexe Fragen Einigung zu erzielen, strapaziert die „Europäische Idee“ und den Zusammenhalt der europäischen Nationen auf's äußerste. Der einzelne Mensch steht vor der Herausforderung, in der Begegnung des Anderen die Tür zum wahren Reichtum der eigenen Lebensfülle zu entdecken, statt aus inneren Bildern und Vorurteilen über die Andersartigen heraus zu reflexartigen Abwehrreaktionen zu erstarren.

In diesen Spannungsfeldern erwachen die alten, kollektiven Traumata aus Kriegserfahrungen und wirtschaftlichem Unglück, die viele Betroffene und Nachfahren der Betroffenen in Europa schwer belasten. Hinzu kommt die zunehmende Wahrnehmung der eigenen Verantwortung in den historischen und aktuellen globalen Ausbeutungsmechanismen, welche seit Jahrhunderten die globalen Konflikte antreiben. Im Versuch, miteinander in Beziehung zu treten und an der Diversität in unseren Gemeinschaften zu arbeiten, brauchen wir daher Schutz vor der Hitze und Wucht der kollektiven Energien, um uns selbst unserer eigenen inneren Vielfalt angesichts des Anderen öffnen und so eine tiefere Erfüllung und Lebendigkeit im Miteinander erleben zu können.

In unserem Workshop schaffen wir einen solchen persönlichen Schutzraum, wo Menschen sehr verlangsamt an ihren Beziehungen zum Fremden und Herausfordernden arbeiten können. „Slowflow“ ist eine Weiterentwicklung des Gruppenprozesses aus der Prozessarbeit, der eine beliebige Verlangsamung der kollektiven Dynamik erlaubt. Dazu begrenzen wir den Raum der kollektiven Erfahrung, konzentrieren uns auf eine kleinere Zahl exemplarischer Rollen und verzichten weitgehend auf eine Auseinandersetzung mit Worten, die so leicht in ungezügelter Eskalation enden kann. Stattdessen geben wir einer spürenden Körperwahrnehmung und achtsamen Bewegungen viel Raum, die eine große Hilfe sind, auch in traumatisch aufgeladenen Situationen inneren Halt zu finden.

Wir entwickeln miteinander in Kleingruppen eine kleine Palette von Rollen, welche Diversität und Grenzen in Beziehungen repräsentieren und bringen diese in den Fokus des Plenums. Dort, in einem definierten Feld der kollektiven Wirkungen, arbeiten wir dann gezielt und nacheinander an den Beziehungen zu diesen und zwischen diesen Rollen. Die Erfahrungen werden wiederum in Kleingruppen und im Plenum mit unserer Alltagserfahrung in Beziehung gebracht.

Seminarzeiten: 10-13 und 15-18 Uhr
Sprache: Deutsch und Englisch
Ort: Audimax der HTW Berlin, Link zum Veranstaltungsort >>
Zur Anmeldung >>

Anzahl Teilnehmer_innen ist auf 120 begrenzt! Die Teilnahme wird nach Eingang der Teilnahmegebühr garantiert entsprechend der verfügbaren Plätze. (60 mit Gönner/Standardtarif / 60 mit Sozial- und Weltblicktarif)

DAS TEAM

Dr. rer. nat Achim Goeres

Coach und Supervisor, Astrophysiker und Musiker (Berlin)
Während seiner Forschung als promovierter Astrophysiker inspirierte Achim Goeres eine Ausbildung in
Prozessarbeit nach Arnold Mindell (1992 - 1998), sich mehr mit Interdisziplinarität, Erkenntnisprozessen
und den Menschen selbst zu beschäftigen. Als Prozessmoderator ist er seither selbständig tätig als Coach, Supervisor und Facilitator mit Führungskräften, Unternehmen und Non-profit-Organisationen sowie mit Lehraufgaben und Fortbildungen an verschiedenen Universitäten. Mit Tanja Hetzer bildet er im gemeinsam gegründeten Hanuman-Institut in Berlin Menschen in N-Prozess-Moderation und prozessorientiertem Coaching aus. Er konzertiert im Sommer alljährlich als Organist in den Schweizer Bergen.
www.hanuman-institut.de

Dr. phil. Tanja Hetzer

Coach und Supervisorin, Historikerin und Autorin (Berlin)
Nach ihrem Engagement für Flüchtlingsarbeit sowie Feminismus in den 90er Jahren in der Schweiz forschte und promovierte Tanja Hetzer als Historikerin zu Antisemitismus und Nationalismus im 20. Jahrhundert und war in internationalen Forschungsprojekten (u.a. Bergier-Kommission) tätig.
Ihr Wunsch, Geschichte und Psychologie zusammen zu bringen, führte sie 2003 zur Prozessarbeit nach Arnold und Amy Mindell. 2011 schloss sie ihre Ausbildung in Prozessorientierter Psychologie am Institut für Prozessarbeit in Zürich mit einem Diplom ab.
Mit Achim Goeres gründete sie 2008 das Hanuman-Institut für Coaching, Seminare, Supervision und Moderation. Sie unterrichtet in interkulturellen und interdisziplinären Seminaren an verschiedenen Universitäten und Fachhochschulen, begleitet Gruppenprozesse, supervidiert und coacht Teams und Einzelpersonen. Eine weitere Spezialität sind ihre historisch-psychologischen Seminare zu den seelischen Folgen des Nationalsozialismus in der zweiten und dritten Generation mit besonderem Fokus auf der transgenerativen Weitergabe kollektiver Traumata von Genozid und Krieg.
Ihre Leidenschaft für Bewegung gibt sie Raum im afrikanischen Ausdruckstanz, den sie seit vielen Jahren von Elsa Wolliastone lernt, und sie yogiert im Sommer am liebsten auf den Gipfeln des Engadins.
www.hanuman-institut.de

Co-Facilitator_Innen

Dr. Olga Heismann

Moderatorin und Mathematikerin (Berlin)
Im Süden der Ukraine geboren, kam Olga zu Beginn ihrer Schulzeit mit ihrer Familie nach Hamburg. Schon als kleines Kind entdeckte sie ihre Faszination für Mathematik, was sie schließlich zum Mathematikstudium mit anschließender Promotion an die TU Berlin führte. Derzeit setzt Olga ihre mathematischen Fähigkeiten in einem Berliner Startup-Unternehmen ein.
2009 lernte Olga die Prozessarbeit an der TU Berlin bei Achim und Tanja kennen -- eine andere Welt, die in die Ausbildung in N-Prozess-Moderation und Prozessorientiertem Coaching am Hanuman-Institut mündete. In Verbindung mit ihrer Leidenschaft für Improvisationstheater sowie ihrer Erfahrung als Kursleiterin auf einer multinationalen SchülerAkademie und als Workshopleiterin für Schüler_innen hat sie ein besonderes Interesse an der komplexen Dynamik von Gruppen und deren Moderation entwickelt. Seit 2014 hat sie mehrere studentische Seminare mit prozessorientierter Moderation begleitet.
In ihrer Freizeit ist Olga gerne in Bewegung - als begeisterte Läuferin gelegentlich 42 km in einem Stück oder in der Vertikalen an Felswänden. 

Kristina Loge

Moderatorin und Führungskraft (Berlin)
Kristina hat eine deutsch-russische Geschichte. Sie verbrachte ihre Kindheit im Südural, ihre Jugendzeit in der Pfalz und ging dann nach Berlin, um technischen Umweltschutz zu studieren, zu arbeiten und zu leben.
Schon seit ihrer Kindheit war sie sehr an zwischenmenschlichen Beziehungen und dem Zusammenleben von Menschen interessiert und beschäftigte sich mit der Frage, was es braucht, das Zusammenleben möglichst angenehm zu gestalten. Während ihres Studiums hat sie im Rahmen eines mehrjährigen ehrenamtlichen Engagements viele internationale Gruppen von Kurzzeitfreiwilligen geleitet und Ausbildungsseminare für GruppenleiterInnen und AusbilderInnen gegeben. 2003 begegnete sie in der Lehrveranstaltung "Interdisziplinäre Kommunikation" an der Technischen Universität Berlin der Prozessarbeit, die sie seitdem nicht mehr losließ. 2014 hat sie die Ausbildung in N-Prozess-Moderation und Prozessorientiertem Coaching am Hanuman-Institut abgeschlossen. Nach vielen Jahren beruflicher Tätigkeit in der internationalen Solarindustrie arbeitet sie derzeit als Qualitätsmanagerin in einem Berliner Unternehmen und ist zudem als prozessorientierte Moderatorin und Coach aktiv.  
In ihrer Freizeit macht und hört sie gerne Musik und ist viel unterwegs, am liebsten zu Fuß.

Giulia Molinengo

Moderatorin und Wissenschaftlerin, Berlin
Giulia wurde in einem kleinen Dorf im Norden Italiens direkt am Fuße der Alpen geboren. Nach ihrem Bachelor in Mediation und Konflikt-Management in Florenz zog sie nach Kosovo. Dort arbeitete sie für eine italienische NGO, die Beratungs-Assistenz für den Auswanderungsprozess von Kosovo nach Italien anbot. Als sie 23 war, ging Giulia nach Berlin, wo sie einen Master in Intercultural Conflict Management abschloss. In diesen sieben Jahren in Deutschland arbeitete Giulia erst als Facilitatorin und Moderatorin von Beteiligungsprozessen, v.a. mit Schwerpunkt der Umsetzung von interkulturellen und transdisziplinären Netzwerken im Bereich Stadtentwicklung.
Jetzt arbeitet sie als Wissenschaftlerin und beschäftigt sich mit der Frage, wie man Bürger_innen und andere relevante Stakeholder frühzeitig in die Planung von Grossinfrastrukturprojekten einbeziehen und Mitgestaltungsmöglichkeiten anbieten kann. In 2011 begenete Giulia der Prozessarbeit. Das erlaubte ihr, neue Perspektiven und Ansätze zu Themen wie Konflikt und Vielfalt in ihrem beruflichen sowie privaten Leben zu entwickeln. In 2014 schloss sie die Ausbildung in N-Prozess-Moderation und Prozessorientiertem Coaching am Hanuman-Institut ab.
Giulia liebt reisen. Schreiben ist ihre eigene Art, ihr “multi-lokales” Dasein zum Ausdruck zu bringen.

Franklin Tchoumbou

Moderator und Consultant in Automotive (München)
In Douala, dem Wirtschaftszentrum Kameruns geboren, ist Franklin Tchoumbou nach Abschluss des dortigen Gymnasiums mit 18 Jahren nach Deutschland gekommen. Im Sommer 2014 beendete er sein Master-Studium an der TU Berlin im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen. Zur Zeit arbeitet er als Consultant Engineering in einem Münchner Unternehmen.
Sein großes Interesse an Kommunikation und kultureller Kompetenz führte ihn 2010 in die Lehrveranstaltung "Interdisziplinäre Kommunikation" von Tanja und Achim an der TU Berlin. Diese Initialzündung mündete in die 3-jährige studienbegleitende Ausbildung in N-Prozess-Moderation und prozessorientiertem Coaching. 2014 hat Franklin begonnen, kleinere und mittlere Gruppen im Bereich Kommunikation und Konfliktarbeit zu moderieren, u.a. mit Olga Heismann und Tanja Hetzer. Insbesondere Themen rund um Rassismus und Rangdynamik zählen zu seinen Kernkompetenzen.
Von Fußball über Kickboxen bis hin zu Marathon laufen hat er schon viele Sportarten mit Leidenschaft betrieben und genießt Sport als Ausgleich.


letzte Aktualisierung: 22.03.16
 
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